Wie sich die Corona-Krise auf Onlinehandel & Amazon auswirkt
Strategie

Wie sich die Corona-Krise auf den Onlinehandel und insbesondere Amazon auswirken wird

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• 3Min
In diesem Artikel wollen wir uns jedoch mit den Konsequenzen und möglichen Szenarien für den E-Commerce und insbesondere Amazon auseinandersetzen. Hannes Detjen, Geschäftsführer der Amazon-Agentur Remazing, analysiert die aktuellen Entwicklungen.

Betrachtet man Entwicklungen in der Nachfrage, so lässt sich momentan insgesamt ein starker Anstieg im Onlinehandel erkennen. Amazon will in den USA 100.000 zusätzliche Logistikmitarbeiter*innen einstellen und warnt Logistikdienstleister vor steigender Nachfrage. Während Innenstädte und Einkaufsstraßen wie ausgestorben sind, brummt das Geschäft online. Menschen treten weniger vor die Tür und machen ihre Besorgungen lieber vom Sofa aus. Doch Händler teilen sich kurzfristig in Gewinner und Verlierer auf. FMCG-Unternehmen profitieren von der erhöhten Nachfrage nach Produkten des alltäglichen Bedarfs wie Toilettenpapier oder Reinigungsmitteln. Aber auch Kategorien wie Bücher, Games und z.T. Elektronik, die sich mit der häuslichen Isolation in Einklang bringen lassen, dürften Zugewinne verzeichnen. Andere Kategorien verlieren jedoch, Outdoor beispielsweise oder Möbel. Viele Konsument*innen verzichten in Krisenzeiten vor allem auf kostspielige Anschaffungen.

Wir sind davon überzeugt, dass die jetzige Zeit auch langfristig Spuren hinterlässt. Viele Menschen lernen gerade die Vorzüge des Onlinehandels zu schätzen und melden sich zum Beispiel bei Amazon Prime an. Ein entscheidender Faktor dürfte hier auch das umfassende Angebot im Bereich Video-Streaming sein. Diese Neukund*innen werden sich vermutlich auch nach der Krise nicht vom E-Commerce verabschieden. Gewinnen werden dann auch gegenwärtig vernachlässigte Produkte, wir erwarten beispielsweise einen Run auf Sportkleidung, wenn die Fitnessstudios endlich wieder geöffnet sind. Sollte die Krise allerdings zu einer schweren Rezession führen, könnte das Konsumklima nachhaltig gestört werden und die Nachfrage über alle Kanäle, egal ob E-Commerce oder Stationärhandel deutlich reduzieren.

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Auf der Angebotsseite beobachten wir, dass der Warenverkehr und die Arbeit in den Logistikzentren aufrechterhalten werden. Jedoch kommt es an den Ländergrenzen immer wieder zu massiven Staus und auch in den Fulfillment Centern rumort es. Einige Lagermitarbeiter*innen in Spanien und Italien haben sich infiziert und andere kommen aus Angst nicht mehr zur Arbeit. In New York wurde jetzt sogar das erste Lager wegen Corona geschlossen. Der bislang größte Einschnitt besteht darin, dass Amazon seit Dienstag die Anlieferung von Produkten zahlreicher Kategorien nicht mehr akzeptiert, diese Regelung gilt zunächst bis zum 05. April. Ein kluger Schachzug, um einerseits der erhöhten Nachfrage in kritischen Kategorien gerecht zu werden und andererseits den Behörden zu zeigen, dass Amazon für die gegenwärtige Krise „essenziell“ ist und Schließungen verhindert werden müssen. Nach wie vor werden allerdings auch zu einem großen Anteil inessenzielle Produkte verkauft, während Stationärgeschäfte mit ähnlichen Waren die Türen nicht mehr öffnen dürfen. In Italien und Frankreich hat Amazon den Versand jedoch bereits auf essenzielle Produkte limitiert. Doch mittelfristig werden die Lager alle Produkte wieder aufnehmen und mit der gestiegenen Nachfrage umgehen können.

Insgesamt gehen wir also davon aus, dass die Krise positive Folgen für den Onlinehandel mit sich bringen wird. Großer Profiteur könnte dann Amazon sein. Agile Markenunternehmen sollten sich darauf jetzt schon vorbereiten, indem sie intern entsprechende (E-Commerce) Strukturen schaffen und Strategien für unterschiedliche Szenarien ausarbeiten.

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Hannes Detjen
Hannes hat Remazing 2016 gegründet und leitet unsere Company heute als Geschäftsführer. Hier auf dem Blog befasst sich Hannes mit strategischen Fragen rund um Amazon und gibt Einblicke in die Entwicklung von Remazing.

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