
Amazon schwächelt im Lebensmittelhandel & klagt gegen Fake-Reviews

Die Nachrichten zu den Ereignissen in der Ukraine standen für uns in den letzten zwei Wochen im Vordergrund und haben uns tief erschüttert. Unser Mitgefühl gilt all den mittelbar und unmittelbar Betroffenen – verbunden mit der Hoffnung, dass dieser mit Waffen ausgetragene Konflikt möglichst schnell und friedlich beendet wird, um weiteres, unnötiges Leid zu verhindern.
Auch wenn es schwerfällt, sei uns auch in dieser Woche der Blick auf die jüngsten Entwicklungen in der Welt des Online-Handels gestattet.
So geht Amazon erneut gegen Anbieter von gefälschten Rezensionen vor – dieses Mal mit einer Klage gegen Agenturen, die mit den Fake-Reviews Geld verdienen. Außerdem zeigen Analysen aus den USA, dass die Versuche des Internetriesen, im Lebensmittelhandel Fuß zu fassen, bisher nicht die gewünschten Erfolge gebracht haben. In Deutschland sorgt aktuell der Gesetzesentwurf für ein neues Lieferkettengesetz für Verunsicherung.
In den letzten Wochen veröffentlichten zudem die weltweit größten Online-Marktplätze ihre Q4-Ergebnisse aus 2021. Remazing-Geschäftsführer Hannes Detjen teilt seine detaillierte Analyse der Ergebnisse weiter unten im Newsletter.
Updates: Amazon.
Amazon im Lebensmitteleinzelhandel schwächer als erwartet
Trotz seiner strategischen Initiativen Amazon Go, Amazon Fresh und Prime Now sowie der Übernahme von Whole Foods ist Amazon immer noch ein verhältnismäßig kleiner Player im Lebensmitteleinzelhandel in den USA: Zusammen erreichen Amazon und Whole Foods einen Marktanteil von nur 2,4%. Konkurrent Walmart kontrolliert hingegen stattliche 18% des Marktes. Insbesondere die Verwendung eigener Daten und Technologie – eigentlich Amazons Stärke – hat sich noch nicht überzeugend durchgesetzt: So hat z.B. Amazons KI-basiertes “Dash Cart” bisher lediglich die Hälfte des erwarteten Anteils von 30% aller Einkäufe in Amazon Fresh Stores erreicht.
Klage gegen Anbieter gefälschter Bewertungen
Amazon verklagt die Agenturen AppSally und Rebatest in Deutschland und den USA wegen des Verkaufs gefälschter Bewertungen von Produkten. Die Anbieter vermitteln Händlern spezielle Rezensionsautoren, die im Tausch für Geld oder kostenlose Produkte positive Reviews auf dem Marktplatz schreiben. Zusammen beschäftigen AppSally und Rebatest mutmaßlich mehr als 900.000 Fake-Tester. Inzwischen geht Amazon mit einer Kombination aus künstlicher Intelligenz und mehr als 10.000 Mitarbeitern gegen die gefälschten Rezensionen vor.
Amazon möchte American-Football-Event am Black Friday
Laut Branchenberichten versucht der Internetriese aus Seattle die US-amerikanische Football-Liga NFL zu überzeugen, ein Spiel zu ihrem Spielplan in 2022 hinzuzufügen. Dieses soll im November am Tag nach Thanksgiving – dem allseits bekannten “Black Friday” – stattfinden. Die NFL habe sich gegenüber einer derartigen Vereinbarung bisher allerdings eher verhalten gezeigt. Es wäre nicht der erste Deal der Liga mit Amazon: Ab der kommenden Saison zahlt das Cloud- und E-Commerce-Unternehmen bereits 1 Mrd. $ pro Jahr für die exklusiven Rechte zur Ausstrahlung von 15 “Thursday Night”-Spielen sowie einer Pre-Season-Partie via Prime Video.
Die Produktkategorien mit den höchsten Umsätzen
Laut einer Untersuchung von FBA-Shop-Aufkäufer Thrasio ist die Kategorie “Baumarkt” die umsatzstärkste von allen 3P-Anbietern auf Amazons deutschem Marktplatz. In dieser Kategorie verkaufen jedoch auch die meisten Seller ihre Produkte, der Wettbewerb ist also vergleichsweise hoch. Den höchsten Umsatz bei möglichst niedrigem Wettbewerb verspricht hingegen die Kategorie “Elektronik & Foto” mit durchschnittlich etwas über 100.000€ monatlichem Umsatz pro Seller auf amazon.de.
Updates: E-Commerce
Allegro weitet Marktplatzangebot in Europa aus
Als eine der Top-10-Webseiten im weltweiten E-Commerce ist der polnische Marktplatz Allegro nach Einführung englischsprachiger Services ab sofort für Konsumenten im gesamten europäischen Raum (mit Ausnahme von Malta und Zypern) zugänglich. Mit der Hilfe von Partnern sollen so internationale Lieferungen und Zahlungen in Euro möglich gemacht werden. Der im November 2021 angekündigte Kauf der in Mittel- und Osteuropa tätigen Mall Group soll Allegros europäische Präsenz laut Pressemitteilung dabei zusätzlich stärken.
Neuer E-Commerce Rekord in den USA erwartet
In diesem Jahr soll der jährliche E-Commerce-Umsatz in den USA zum ersten Mal die Marke von 1 Trillion $ übersteigen: Branchenexperten erwarten, dass die Umsätze von 919,06 Mrd. $ in 2021 auf 1,07 Tr. $ in 2022 wachsen. Mit diesen Werten beträgt der Anteil des E-Commerce 15,9% am US-Einzelhandelsumsatz. Allerdings ist der Online-Handel im vergangenen Jahr erstmals langsamer gewachsen als der Offline-Handel. Der Marktanteil ist gesunken, da die Umsätze des stationären Handels durch Lockerungen der Corona-Regeln wieder schneller steigen.
EU-Lieferkettengesetz sorgt für Verunsicherung im Mittelstand

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Ein neuer Gesetzesentwurf der EU-Kommission für ein EU-weites Lieferkettengesetz soll Unternehmen verpflichten, mehr Verantwortung für Verstöße gegen Umwelt- und Menschenrechtsstandards innerhalb ihrer Lieferketten zu übernehmen. Der deutsche Handelsverband HDE warnt vor unrealistischen Anforderungen und befürchtet, dass vor allem mittelständische Unternehmen sich aus internationalen Märkten zurückziehen könnten, um etwaige Risiken für ihr Geschäft zu vermeiden. Damit wäre das Ziel, die Arbeitsbedingungen von Arbeitskräften in Drittländern zu verbessern, verfehlt.
Das finden wir wichtig
Amazon testet in seiner Suchfunktion offenbar einen Filter, mit dem Käufer sich Produkte in einer bestimmten Preisspanne anzeigen lassen können – angefangen von “0 – 20€” bis hin zu “über 500€”. Den Preisfilter haben wir bisher nur bei manchen Suchen entdeckt, es ist aktuell noch kein Muster nach Kategorie oder Produkten erkennbar.

Kommentar: Die größten Online-Marktplätze in Q4 2021
Die weltweit größten Online-Marktplätze haben ihre Q4-Ergebnisse veröffentlicht – Zeit für einen Vergleich der Wachstums- und Gesamtumsatzzahlen.
- Der argentinische Marktplatz Mercado Libre wächst weiterhin am stärksten – wie bereits in allen Quartalen des letzten Jahres. Interessant dabei: Wie Amazon ist Mercado Libre nicht nur ein Online-Marktplatz, sondern bietet ebenfalls verschiedene Services wie Werbung und Finanzen an.
- Spezialisierte Marktplätze wie Zalando und Etsy und lokale Marktplätze wie Allegro konnten im Vergleich meist schneller wachsen als die größeren Generalisten.

- Im letzten Quartal lag Amazon mit Blick auf die Wachstumsrate nur auf Platz 6. Betrachtet man den gesamten Umsatz des vergangenen Jahres, befindet sich der E-Commerce-Riese aber wiederum auf einem deutlich höheren Level als alle anderen Online-Marktplätze.
- Das Wachstum aller Marktplätze hat sich insgesamt verlangsamt. 2021 war zwar ein sehr erfolgreiches Jahr für die globale E-Commerce-Branche, aber im Vergleich zum durch die Corona-Pandemie ausgelösten, gigantischen Online-Boom in 2020 hat sich die Wachstumsrate dennoch verringert.

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Top 5 Amazon Keywords

Während in Italien, Spanien und Deutschland auf Amazon vermehrt nach Karnevalskostümen gesucht wurde, standen in Großbritannien Kinderkostüme für den lokal am 03.03.2022 stattfinden “Welttag des Buches” hoch im Kurs. In Frankreich und den USA waren Ende Februar hingegen vor allem iPhone-Hüllen gefragt.
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