
Schließungen von Offline-Stores & Einfluss des Ukraine-Kriegs

Nach wie vor erschüttern uns die Nachrichten über die Ereignisse in der Ukraine. Der russische Angriffskrieg hat nicht nur weitreichende Folgen für die Weltpolitik, sondern wirkt sich auch massiv auf die globale Wirtschaft und den E-Commerce aus.
Verschiedene Online-Marktplätze haben bereits jeweils mit unterschiedlichen Maßnahmen auf den militärischen Konflikt reagiert. Vor diesem Hintergrund haben wir in den vergangenen Tagen eine Analyse zum Einfluss des Krieges auf das Suchverhalten auf Amazon in Deutschland durchgeführt. Das bedrückende Ergebnis: Nicht nur Unternehmen sind verunsichert über die derzeitige Lage, sondern zunehmend auch die Konsumenten.
Doch es gab in den vergangenen zwei Wochen auch positive News: So ist der digitale Display-Werbemarkt in Deutschland im vergangen Jahr um mehr als eine Milliarde Euro gewachsen. Hier bietet auch Amazon mit seiner Demand Side Platform (DSP) eine Lösung an, die für Werbetreibende noch großes Potenzial birgt. Ebenso werden Sponsored Ads auf der Plattform immer beliebter – mehr dazu im heutigen Kommentar weiter unten in diesem Newsletter.
Abseits des digitalen Marktplatzgeschäfts läuft es bei Amazon jedoch offenbar nicht nur gut: Der Konzern schließt eine Reihe seiner verschiedenen stationären Ladenkonzepte und will sich nun vermehrt auf die Stärkung des Offline-Lebensmittelhandels konzentrieren. Unterdessen entsteht im Online-Handel mit Mode neue Konkurrenz: H&M eröffnet mit “H&M with friends” einen eigenen Online-Marktplatz, über den auch andere Fashion-Marken ihre Produkte verkaufen können.
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Analyse: Einfluss des Ukraine-Kriegs auf das Suchverhalten auf Amazon

von Hannes Detjen
veröffentlicht auf remazing.eu am 16.03.2022
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Updates: Amazon
Amazon schließt 68 Offline-Filialen
Amazon hat angekündigt, die Mehrheit seiner Ladengeschäfte in den USA und Großbritannien zu schließen. Dazu gehören alle 4-Star- und Pop-Up-Stores sowie Amazon-Books-Filialen. Die Termine für die Schließung der Läden sind standortabhängig. Mitarbeiter der betroffenen Standorte sollen neue Rollen innerhalb Amazons oder eine Abfindung erhalten, sollten sie das Unternehmen verlassen wollen. Andere stationäre Shops sollen hingegen ab sofort priorisiert werden: Der Fokus liegt hier laut Unternehmensangaben auf den Lebensmittelgeschäften Amazon Fresh, Amazon Go und Whole Foods.
Amazon übernimmt E-Commerce-Softwareanbieter Veeqo
Wie nun bekannt wurde, übernahm Amazon bereits im November letzten Jahres das Softwareunternehmen Veeqo. Das aus Wales stammende Startup bietet Händlern Softwarelösungen für die Verwaltung ihrer E-Commerce-Aktivitäten über mehrere Plattformen hinweg und könnte daher in Amazons Multichannel-Fulfillment-Programm integriert werden. Mit diesem Programm bietet Amazon Unternehmen einen Logistik- und Versandservice unabhängig davon, auf welchen Marktplätzen sie ihre Waren verkaufen.
Mehrheit der Kunden mit Amazon sehr zufrieden
In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage von Statista zeigt sich, welche Online-Händler in Bezug auf die Kundenzufriedenheit in Deutschland ganz vorne mit dabei sind. Den ersten Platz sichert sich dabei Apple mit 81% sehr zufriedener Kunden, dahinter folgt mit 73% Amazon als bestbewerteter Online-Marktplatz. Zalando liegt mit 65% sehr zufriedener Kunden knapp vor Otto (64%), Ebay folgt mit 54%. Amazons Kundenzentriertheit zahlt sich offensichtlich aus und wird von den Kunden entsprechend wertgeschätzt.
Amazon.com: Gesponserte Suchergebnisse nehmen zu
Auf amazon.com sind inzwischen nur noch vier der ersten 20 Suchergebnisse organisch. Da nur wenige Kunden über die erste Suchergebnisseite hinaus klicken, gewinnt Advertising in den USA somit zunehmend an Bedeutung. Auf dem deutschen Amazon-Marktplatz scheint das Verhältnis zwischen organischen und bezahlten Anzeigen weiterhin ausgewogener, wenngleich die besten Plätze mittlerweile ebenso von Sponsored Ads eingenommen werden.
Updates: E-Commerce
Online-Marktplätze reagieren auf Krieg in der Ukraine
Knapp zwei Wochen nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine reagieren auch die großen Online-Marktplätze: Amazon stoppt Warenlieferungen an Kunden in Russland und Belarus, akzeptiert keine neuen Händler aus diesen Ländern mehr und sperrt seinen Streaming-Dienst Amazon Prime Video. Ebay gibt an, Maßnahmen einzuführen, die von dem Krieg betroffene Verkäufer auf der Plattform schützen sollen. Beide Online-Marktplätze entfernten Produkte, die Putin und das russische Militär unterstützen.
H&M wird zum Online-Marktplatz
Die populäre Bekleidungskette aus Schweden hat mitgeteilt, unter dem Namen “H&M with friends” einen Online-Marktplatz zu eröffnen. Das Sortiment werde neben eigener Kollektionen zunächst weitere 15 Damen- und 13 Herrenbekleidungsmarken umfassen. Die Kollektionen seien im “Nostalgie-Style” gehalten und sollen vor allem die sogenannte “Generation Z” ansprechen. H&M gab an, den Versand der Fremdmarken separat von eigenen Produkten handhaben zu wollen.

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Mehr als 1 Mrd. € Wachstum auf dem digitalen Display-Werbemarkt in Deutschland
Nach aktuellen Zahlen des Online-Vermarkterkreises (OVK) ist der digitale Display-Werbemarkt in Deutschland im Jahr 2021 um 24,7% auf insgesamt 5,12 Mrd. € gewachsen. Treiber der Entwicklung ist erneut die Corona-Pandemie, aber auch unabhängig davon soll sich der Trend fortsetzen: Für das Jahr 2022 wird ein weiteres Wachstum des digitalen Display-Werbemarktes von 11,8% prognostiziert. Nach Google und Facebook ist Amazon die größte digitale Werbeplattform und besitzt insbesondere mit seiner Amazon DSP noch großes Wachstumspotenzial.
Das finden wir wichtig
Bei Sellern wird die Produktbeschreibung auf der Produktdetailseite ausgeblendet, sobald A+ Content live ist. Dies scheint nun zunehmend auch für Vendoren einiger Kategorien zu gelten: Bisher konnten wir dies in in verschiedenen Haushaltskategorien beobachten. Amazon zufolge diene dies dazu, eine strukturiertere PDP zu schaffen und doppelte Inhalte zu vermeiden.
Sponsored Advertising ist seit letzter Woche auf dem türkischen Amazon-Marktplatz möglich. Werbetreibende in der Türkei können nun auch Sponsored Product- und Sponsored Brand- Kampagnen erstellen und Brand Stores kreieren.

Amazon hat seinen Jahreskalender mit Deal-Events für Seller in 2022 veröffentlicht. Dieser gibt einen Überblick über die verschiedenen kategorieabhängigen Angebotswochen des Jahres. Exakte Daten für den Prime Day und die Black-Friday-Wochen sind jedoch noch nicht festgelegt.

Kommentar: Ads lösen organische Suchergebnisse ab

Joshua Brzynczek, Senior E-Commerce Consultant
Vor Kurzem konnten wir bei Marketplace Pulse lesen, dass Amazon immer mehr Plätze auf der Suchergebnisseite mit bezahlten Slots belegt und auf amazon.com nur noch vier der ersten 20 Plätze organische, nicht beworbene Produkte zeigen. Sehen wir das auch in Europa?
Vorab kann man sagen: (Noch) nicht in diesem Umfang.Was aber auffällt, ist, dass immer mehr “nicht-organische”, also gesponserte Anzeigenmodule hinzukommen, auch auf amazon.de. Dazu gehören beispielsweise die Sponsored Brand Video Ads oder das neue Modul „Hoch bewertet”, in dem besonders gut und häufig bewertete Produkte erscheinen – aber nur, wenn sie auch beworben werden. Außerdem gibt es Blöcke wie „Empfehlungen unserer Partner” oder “Amazon’s Choice”, die nicht direkt über Amazons Advertising-Konsole steuerbar sind.
Generell können wir also auf jeden Fall bestätigen, dass Amazon immer neue Advertising-Möglichkeiten und Werbeplätze anbietet, wodurch die organischen Rankings Schritt für Schritt nach unten verdrängt werden. Das verdeutlicht, wie wichtig es ist, über Sponsored Ads aktiv zu bleiben, um überhaupt “above the fold” sichtbar zu bleiben. Advertising ist auf Amazon nicht mehr nur “nice-to-have”, sondern ein “must-have”.
Das merken auch die Verkäufer auf der Plattform zunehmend, weshalb die Ad-Plätze auf Amazon immer umkämpfter werden. Dies wiederum führt zu stark steigenden CPCs in eigentlich allen Kategorien – eine angepasste eigene Strategie ist daher unerlässlich.

Remdash: Image Case Upload

Mit Remdash können Cases für Bilder nun automatisiert hochgeladen werden:
- Täglicher Abgleich der Soll-Bilder mit den Amazon-Bildern
- Darstellung der Unterschiede
- Upload der Bilder als Case mit nur wenigen Klicks
- Überwachung des Case direkt in Remdash
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Top 5 Amazon Keywords

Während sich Online-Shopper in den USA auf den St. Patrick’s Day vorbereiten, wurde in Italien und Spanien Anfang März vor allem nach Vatertagsgeschenken gesucht. In Großbritannien hingegen standen Geschenke zum Muttertag hoch im Kurs. In Spanien und Deutschland suchten Amazon-Nutzer zudem vermehrt nach Speiseöl, was man als direkte Folge des Kriegs in der Ukraine deuten kann. Vor allem Sonnenblumenöl wurde stark nachgefragt.
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