
Gebührenerhöhung für FBA-Seller & Steuervermeidung in Europa

In den vergangenen zwei Wochen gab es gute und schlechte Nachrichten von Amazon. Die guten Neuigkeiten zuerst: Das Werbegeschäft des Online-Riesen in Deutschland boomt und auch die eigene Video-Streaming-Plattform scheint erfolgreicher als je zuvor.
Weniger erfreulich hingegen: Amazon sieht sich zum Teil berechtigten Vorwürfen der Steuervermeidung ausgesetzt. Ebenso hat das Unternehmen aufgrund der aktuellen Weltlage mit steigenden Logistikkosten zu kämpfen – und gibt diese mit einer erneuten Gebührenerhöhung an die FBA-Seller auf der eigenen Plattform weiter.
Trotz aller aktuellen Lieferkettenprobleme spannend: Die eigene Logistik vermarktet Amazon mit dem neuen “Buy with Prime”-Programm seit Neuestem nun auch an D2C-Onlineshops.
Updates: Amazon
Gebührenerhöhung für FBA-Seller: Kraftstoff- und Inflationszuschlag
Als Reaktion auf die steigenden Kosten erhebt Amazon ab dieser Woche Kraftstoff- und Inflationszuschläge für FBA-Seller in den USA – und ab dem 12. Mai auch in den EU5-Märkten. Der Konzern schlägt 5% pro Einheit auf, was durchschnittlich etwa 0,24$ bzw. 0,13€ mehr bedeutet. Dies sei jedoch nur die Hälfte der Zuschläge, die von anderen großen Logistikanbietern erhoben werden, sagt Amazon. Für FBA-Seller ist dies die zweite Gebührenerhöhung innerhalb kurzer Zeit: Bereits zu Beginn des Jahres wurden die Kosten in den USA um 5,2 % und in Europa um 6 % angehoben.
Amazon investiert in die eigene Logistik
Eine Studie des Logistikprofessors Christian Kille von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt im Auftrag von Amazon hat ergeben, dass deutschen Verbrauchern “Zuverlässigkeit” bei Online-Bestellungen am wichtigsten ist. Um Lieferengpässen vorzubeugen und die eigene Widerstandsfähigkeit gegenüber Supply-Chain-Problemen zu stärken, investiert Amazon nun hohe Summen in den Ausbau der eigenen Logistik. Diese dürfte durch den seit Wochen anhaltenden strikten Lockdown in Shanghai und die Folgen des Ukraine-Krieges aktuell bereits stark auf die Probe gestellt werden.
Amazon Advertising boomt in Deutschland
Die deutsche Werbetochter von Amazon, Amazon Online Germany GmbH, hat ihren Jahresabschluss für 2021 veröffentlicht: Demnach hat Amazon rund 2 Mrd. € Umsatzerlös in Deutschland im letzten Jahr nur mit seinem Werbegeschäft erzielt. Damit ist der Advertising-Umsatz hierzulande im Vergleich zu 2020 um etwa 60% gewachsen. Laut Organisation der Mediaagenturen (OMG) hat Amazon damit Meta (ehem. Facebook) überholt und ist in Deutschland nun die zweitstärkste Werbeplattform nach Google.
“Buy with Prime” – Amazon nutzt D2C-Trend
Auf den “Direct-to-Consumer”-Boom (D2C) reagiert Amazon in den USA seit Neuestem mit “Buy with Prime”: Das Programm ermöglicht die logistische Abwicklung von Bestellungen in Online-Shops durch Fulfillment by Amazon (FBA), wenn die Produkte bereits im Amazon-Lager vorhanden und die Kunden Prime-Mitglieder sind. Auch in Deutschland ist der Direktvertrieb beliebt: Einer Studie zufolge kauft fast die Hälfte aller Deutschen direkt vom Hersteller. Der Start von “Buy with Prime” in Europa ist daher vermutlich also nur eine Frage der Zeit.
Falsche Steuerberechnung für Lieferung nach Großbritannien
Amazons Umsatzsteuerberechnungsservice VCS hat die Steuerabgaben für Sendungen nach Großbritannien vermutlich falsch berechnet: Bei Lieferungen von einem Wert über 135£ muss britische Umsatzsteuer abgeführt werden, die der VCS nicht berücksichtigt. Betroffene Händler, die den Amazon-Service genutzt und Lieferungen über 135£ nach Großbritannien verschickt haben, sollten ihre abgeführte Umsatzsteuer noch einmal prüfen.
Hat Amazon 2021 in Europa keine Steuern gezahlt?
Amazons soll im letzten Jahr für sein Europa-Geschäft keine Steuern gezahlt haben – diese Meldung ging nach ihrem Erscheinen auf Bloomberg auch durch viele deutsche Medien. Das Unternehmen hielt jedoch dagegen: Tatsächlich habe sich der in Luxemburg registrierte EU-Ableger von Amazon durch einen Verlusteintrag “nur” der Körperschaftsteuer entzogen. Die restlichen Abgaben in Millionenhöhe sowie die Steuern von direkt mit Amazon verbunden GmbHs wurden demnach bezahlt. Auch wenn dies von den Medien fälschlicherweise nicht aufgegriffen wurde, rückt die Meldung Amazon wieder einmal – berechtigterweise – nicht in das beste Licht.
Amazon ist die wichtigste Produktsuchmaschine in den USA
In seinem Amazon Consumer Behaviour Report 2021 hat Feedvisor in den USA 2.000 Personen zu ihrem Kaufverhalten auf der Plattform befragt. Eines von vielen interessanten Ergebnissen: Nur 18% der Befragten starten die Suche nach Produkten auf Google, 62% nutzen Amazon direkt als Suchmaschine. Dabei sticht den meisten zunächst der Preis eines Produkts ins Auge, das zweitwichtigste Detail sind die Bilder und auf Platz 3 folgt der Titel.

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle 2 Wochen Updates rund um Amazon und andere Online-Marktplätze.
Jetzt Newsletter abonnieren.
Prime Video ist meistgesuchter Streamingdienst in Deutschland
Nach der Auswertung der Nutzungsdaten von in Deutschland im letzten Quartal aktiven Video-Streaming-Plattformen zeichnet sich eine Überraschung ab: Amazons Streaming-Dienst Prime Video hat Netflix in Q1 2022 als deutschen Marktführer abgelöst (Marktanteil von 31%). Wie die Nutzungsdaten gemessen werden und ob die Prime-Abonnenten an Serien und Filmen oder doch am Einkaufen auf Amazon interessiert sind, bleibt jedoch offen. In jedem Fall bietet Prime Video einen unterhaltsamen Mehrwert für alle, die eigentlich “nur” ein besseres Shopping-Erlebnis haben möchten.
Chinesische Seller wollen internationale E-Commerce-Kanäle diversifizieren
Obwohl Amazon weiterhin der wichtigste Vertriebskanal für chinesische Marken und Online-Verkäufer ist, um Verbraucher in westlichen Märkten zu erreichen, hat das chinesische Handelministerium dazu aufgefordert, den internationalen E-Commerce zu “ent-Amazonisieren”. Viele Verkäufer auf der Plattform wären sicherlich erfreut über weniger Konkurrenz, dennoch ist nach wie vor eine Vielzahl chinesischer Seller auf Amazon aktiv.
Das finden wir wichtig
Erneut haben wir auf der Amazon-Suchergebnisseite neue organische Module entdeckt. “Vom Shop vorgestellt” rückt einzelne Produkte in den Fokus und führt zu den jeweiligen PDPs, “Kollektionen aus dem Store” zeigt die verschiedenen Subpages im Brand Store und verlinkt auf diese.

Auch auf der Produktdetailseite gibt es ein neues organisches Modul: “Beliebte Artikel von X” zeigt weitere Produkte der jeweiligen Marke und verlinkt auf die PDPs. Die einzelnen Produkte und die Kategorien, denen sie zugeordnet werden, scheinen von Amazon automatisch aus dem Brand Store generiert zu werden.

Zudem gab es kürzlich noch ein Advertising-Update: In Sponsored-Display-Kampagnen sollen demnächst auch Videoformate einsetzbar sein. Die Funktion befindet sich derzeit aber noch im Preview-Modus.
Remdash: Vendor & Seller Central Revenue

Mit Remdash ist das Tracking der eigenen Umsätze aus dem Vendor Central und Seller Central möglich:
- Ordered Revenue vs. Shipped COGS filtern
- Produktgruppen miteinander vergleichen
- Einzelne ASINs miteinander vergleichen
- Globale Umsätze mit Umsätzen auf einzelnen nationalen Marktplätzen vergleichen
Interesse an Remdash?
Einfach hier klicken und eine persönliche Produkt-Demo mit unserem Team vereinbaren.
Top 5 Amazon Keywords

Während sich die Amazon-Nutzer in den USA und Spanien auf den Muttertag am 8. Mai vorbereiten, wurden die Suchbegriffe in Deutschland und Großbritannien zuletzt von Serien und Filmen dominiert. Hier zeigt sich der Einfluss von Prime Video: britische Online-Shopper suchen sogar direkt nach “James Bond” – eine Filmreihe der erst kürzlich von Amazon übernommenen MGM Studios.
Interessiert an einer Experten-Analyse Ihres Amazon-Accounts?
Kostenlose Analyse anfragenVerwandte Artikel
Remazing GmbH
Brandstwiete 1
20457 Hamburg
©Remazing GmbH