Wie lief Amazons "Prime Early Access Sale"? - Remazing
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Wie lief Amazons “Prime Early Access Sale”?

In unserem Kommentar werfen wir solange einen Blick zurück auf den gerade vergangenen Prime Early Access Sale.

Letzte Woche hat Amazon Änderungen im Retourenprozess für Seller in Deutschland veröffentlicht, seinen belgischen Marktplatz gelauncht und zudem Schlagzeilen mit dem Start eines Versicherungsmarktplatzes in Großbritannien gemacht. 

In Deutschland wiederum gibt der Hamburger Fashion-Marktplatz AboutYou an, mit der hauseigenen Shop-Software in diesem Jahr bisher Marken mit einem Gesamt-Umsatzvolumen im dreistelligen Millionenbereich als Kunden gewonnen zu haben. Die Otto Group, zu der AboutYou gehört, meldet derweil einen Umsatzrückgang von 13,5 % im ersten Halbjahr 2022. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Otto im letzten Jahr noch den zweiten Platz im Rennen um den umsatzstärksten Online-Marktplatz Deutschlands belegte. Auf Platz eins stand – natürlich – Amazon.

Updates: Amazon

Düstere Prognose für Amazons Q3-Ergebnisse?

Experten zeigen sich kritisch gegenüber Amazons Umsatzzahlen aus Q3 2022, die der Konzern Ende dieser Woche veröffentlicht. Zwar gaben Kunden die auch im vergangenen Quartal weiterhin Geld aus, allerdings deuten aktuelle Trends darauf hin, dass diese Ausgaben nicht wie bisher zum Großteil in den Online-Handel geflossen sind. Die Befürchtungen beruhen größtenteils auf einer vermeintlich nachlassenden Online-Nachfrage, da die Kunden ihr Shopping in der Inflation auf das Nötigste reduzieren. Ein Anzeichen sei die vergleichsweise schwache Performance des zweiten Prime Day. Amazons tatsächliche Ergebnisse werden zeigen, ob die Befürchtungen gerechtfertigt sind. Unsere Einordnung gibt es am Freitag auf LinkedIn

Änderungen im Retourenprozess für Seller

Ab dem 31. Oktober 2022 müssen alle Amazon-Seller mit Standard-Rücksendeadresse in Deutschland entweder vorfrankierte Rücksendeetiketten samt Sendungsverfolgung oder Erstattungen ohne Warenrücksendung anbieten. Dies gilt für alle Kundenrücksendeanträge, die in den Geltungsbereich der Rückgabebedingungen fallen. Ausnahmen gelten u. a. für Artikel über 500€ Warenwert oder bestimmte Produktkategorien. 

Amazon.de ist 2021 erneut umsatzstärkster Online-Marktplatz

Die Ergebnisse der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022“ von EHI und eCommerceDB zeigen, dass Online-Marktplätze in Deutschland 2021 im Jahresvergleich ein Umsatzwachstum von mehr als 11 Mrd. € verzeichneten. Spitzenreiter war Amazon.de mit einem Umsatz von 15,68 Mrd. €, was fast 20 % des Umsatzes der Top 1.000 Onlineshops in Deutschland ausmacht. Platz 2 und 3 belegen otto.de mit 5,12 Mrd. € Umsatz und mediamarkt.de mit 2,54 Mrd. € Umsatz. Dass Amazon und Otto zudem auch die bekanntesten Online-Marktplätze in Deutschland sind, zeigt unser Fakt der Woche. 

Launch von Amazon in Belgien

Am 18. Oktober 2022 öffnete der belgische Marktplatz Amazon.com.be seine virtuellen Türen. Belgische Verbraucher können nun sowohl auf Französisch und Flämisch als auch auf Englisch aus einer Auswahl von mehr als 180 Millionen Produkten globaler und lokaler Marken in über 30 Kategorien einkaufen. Amazon Prime ist ebenfalls für monatlich 2,99 € erhältlich und bietet auch in Belgien die kostenlose Prime-Lieferung am nächsten Tag sowie u. a. Zugang zu Prime Video und Prime Gaming.

Amazon.co.uk steigt in den Versicherungsvertrieb ein

Der Konzern eröffnete vergangene Woche seinen ersten Versicherungsmarktplatz “Amazon Insurance Store” in Großbritannien. Darauf werden derzeit drei Hausratversicherungen angeboten, eigenen Angaben zufolge will Amazon im nächsten Jahr weitere Versicherungen mit aufnehmen. Die Plattform soll ähnlich wie Preisvergleichsseiten Informationen, Kundenbewertungen und Rezensionen zu den Tarifen verschiedener Versicherungen liefern. Der “Amazon Insurance Store” strebt zudem an, transparenter und benutzerfreundlicher zu sein als Konkurrenzportale.  

Updates: E-Commerce

Google Shopping bald mit mehr Bildern

Die Produktsuche auf Google soll in Zukunft visueller und benutzerfreundlicher werden. Zum Einen plant Google, bei Suchen mit Kaufintention (Suche nach “shop” + Produkt) nicht mehr nur Links, sondern auch Bilder anzuzeigen. Zum Anderen sollen Nutzer von dynamischen Filtern profitieren können, die eine zielgenaue Suche nach u. a. Marken, Händlern und Angeboten ermöglichen. Eine weitere Neuheit ist, dass die Produktbeschreibung direkt auf der Suchergebnissseite sichtbar sein soll. Die Änderungen sollen vorerst nur für die Desktop-Nutzung in den USA verfügbar sein, ein Launchtermin der Funktion in Europa ist noch nicht bekannt. Laut unserem Amazon Shopper Report starten Produktsuchen mittlerweile zum Großteil auf Amazon – versucht Google jetzt, die Kunden zurückzugewinnen?

Baut AboutYou eine Konkurrenz-Plattform zu Shopify?

Der auf Fashion spezialisierte Online-Marktplatz AboutYou gab an, dass die eigene Saas-Lösung “SCAYLE” in 2022 Neukunden-Zuwachs mit einem Umsatzvolumen von rund 100 Mio. € verzeichnete. So verlagerten laut AboutYou Unternehmen wie die Deichmann-Gruppe, Fielmann, s.Oliver Group, DefShop und der FC Bayern ihre Online-Shops auf “SCAYLE”. Das dreiteilige Service-Portfolio der Plattform umfasst Commerce Technology, Online Marketing und Commerce Operations. Wie konkurrenzfähig “SCAYLE” auf einem von Firmen wie Shopify, SAP und Salesforce dominierten Markt ist, bleibt abzuwarten.

Walmart startet einmonatiges Black Friday Deal-Event Anfang November

Zwar ist der Black Friday erst am 25. November 2022, Walmart läutet das Deal-Event in den USA dieses Jahr allerdings schon am Montag, den 7. November ein. Walmarts Aktion “Black Friday Deals for Days” soll in vier Etappen erfolgen und sich über einen Monat erstrecken. Jeden Montag im November starten neue Verkaufsaktionen im Online-Shop und zwei Tage später auch in den Geschäften des Unternehmens. Zudem erhalten Mitglieder des Walmart+-Programms früheren Zugriff auf die Angebote. Das Deal-Event endet mit den Angeboten für den Cyber Monday am 28. November 2022. Auch auf Amazon gab es 2021 “Early Black Friday Deals”, bisher sind jedoch noch keine Daten für dieses Jahr bestätigt.

Walmart baut Social Commerce aus

Walmart kündigte letzte Woche die Beta-Version seiner “Walmart Creator”-Plattform an, mit der das Unternehmen seine Reichweite im Bereich Social Commerce ausbauen möchte. Das Portal ermöglicht Influencern, eine Provision für Walmart-Produkte zu erhalten, indem sie Produktlinks auf einer beliebigen Social-Media-Plattform teilen. Creator können sich noch vor der Festtags-Saison für den Beta-Zugang bewerben. 2023 soll “Walmart Creator” dann vollständig eingeführt werden. 

Macht TikTok bald Amazon und Walmart Konkurrenz?

Aktuelle Stellenausschreibungen deuten darauf hin, dass TikTok neue Mitarbeiter sucht, um eine physische E-Commerce-Infrastruktur in den USA aufzubauen. Die Social-Media-Plattform gibt an, durch diesen Schritt ein neues und besseres E-Commerce-Erlebnis entwickeln zu wollen und gleichzeitig das eigene Wachstum weiter zu fördern. Viele der Stellen sind für den Standort Seattle ausgeschrieben, wo sich auch der Hauptsitz von Amazon befindet. Der Schritt würde die Social-Media-Plattform in direkten Wettbewerb mit Amazon und Walmart bringen.

13,5% Umsatzrückgang bei Otto

Die Otto Group hat nach eigenen Aussagen im ersten Geschäftshalbjahr 2022 in Deutschland einen Umsatzrückgang von 13,5 % verbuchen müssen. Dies begründet der Online-Riese mit der aktuell angespannten Wirtschaftslage. Im Ausland hingegen, wie etwa den USA, laufe das Geschäft mit einem Wachstum von mehr als 8 % hingegen wesentlich besser. Insgesamt sank der internationale Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2022 “nur” um 5,6 %. Außerdem sieht sich Otto angesichts der steigenden Preise, die aufgrund der Inflation nur zu Bruchteilen an die Kunden weitergegeben werden können, nicht in der Lage, die Zahlen aus dem letzten Jahr zu erreichen.

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Was uns aufgefallen ist

Amazon ermöglicht jetzt auch das A/B-Testen von Bullet Points und Produktbeschreibungen. Damit können nun alle Content-Elemente auf der PDP getestet werden.

Die virtuelle Anprobe von Brillen und Schuhen direkt auf der Produktdetailseite soll bald auch auf europäischen Amazon Märkten möglich sein. Diese Funktion ist auf Amazon.com bereits verfügbar.

Auf Amazon werden Produktvorschläge auf Produktbildern angezeigt: Diese Funktion gibt es schon seit ein paar Monaten, nun scheint sie allerdings immer häufiger aufzutauchen. Kunden können ähnliche Artikel anderer Marken kaufen, indem sie auf die Bilder auf den Produktdetailseiten klicken. Amazon verwendet dafür scheinbar Bilder, die von den Marken selbst hochgeladen wurden. Nach welchen Kriterien die angezeigten Produkte ausgewählt werden, ist derzeit nicht bekannt. Unser Senior E-Commerce Consultant Joshua Brzynczek hat seine Einschätzung des Features in einem LinkedIn-Post veröffentlicht.

Kommentar: Analyse von Amazons Prime Early Access Sale

Alexander Schenck, Data Analyst

Mitte Oktober veranstaltete Amazon einen “zweiten Prime Day”, den “Prime Early Access Sale”. Während der Online-Riese das Deal-Event als einen guten Start in die Festtags-Saison bezeichnete, berichten US-Medien, dass die Ergebnisse hinter dem Prime Day im Juli zurückbleiben.

Mit unserem Amazon-Tool Remdash haben wir die Daten der EU5-Märkte analysiert. Die Zahlen der Dealtage wurden jeweils mit einem durchschnittlichen Tag des Vormonats verglichen.

  • Im Vergleich der EU5-Amazon-Märkte erzielte der Prime Early Access Sale den größten Umsatzanstieg auf dem britischen Marktplatz: + 354%
    Der geringste Anstieg ist in Deutschland zu verzeichnen: + 189% 
  • In allen Ländern war der Prime Day erfolgreicher als der Prime Early Access Sale – mit einer Ausnahme: Frankreich. Die Verkäufe stiegen während des Dealtages im Oktober um 206 % – gegenüber 194 % während des Prime Day im Juli. 
    Aber insgesamt stimmen wir mit den Ergebnissen der US-Medien überein: Der Prime Day war im Jahr 2022 mehrheitlich das erfolgreichere Sales-Event.
  • Was den Umsatz betrifft, war in Spanien und Italien Tag 2 des Prime Early Access Sale erfolgreicher als Tag 1. Die Spanier scheinen den Feiertag am 12. Oktober (Tag 2) zum Online-Shopping genutzt zu haben – oder sie haben, so wie die Italiener, einfach etwas länger auf bessere Angebote gewartet.

Alles in allem war der Prime Early Access Sale kein Misserfolg – aber er hat die Erwartungen sicher auch nicht übertroffen. Die aktuelle wirtschaftliche Lage, die recht späte Kommunikation des Deal-Events und der bevorstehende Black Friday führten zu Zurückhaltung unter den Kunden.

Fakt der Woche

In allen von uns untersuchten Märkten ist Amazon der bekannteste Online-Marktplatz. Spitzenreiter ist hier Italien: 99% der Italiener kennen Amazon (Quelle: Amazon Shopper Report 2022, Remazing & Appinio).

Remdash: Vendor & Seller Central Revenue

Mit Remdash ist das Tracking der eigenen Umsätze aus dem Vendor Central und Seller Central möglich:

  • Ordered Revenue vs. Shipped COGS filtern
  • Produktgruppen miteinander vergleichen
  • Einzelne ASINs miteinander vergleichen
  • Globale Umsätze mit Umsätzen auf einzelnen nationalen Marktplätzen vergleichen

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Top 5 Amazon Keywords

Dies sind die Top 5 meistgesuchten Keywords nach Ländern vom 16. bis 22. Oktober 2022. 

Am 31. Oktober ist Halloween: Amazon-Kunden aller Märkte suchten nach Kostümen und passender Dekoration für das Gruselfest. Lediglich in den italienischen Top-Keywords taucht das Wort “Halloween” nur einmal auf – in Italien scheint das Fest keine allzu große Bedeutung zu haben.

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Kathrin Schulz
Kathrin arbeitet als Inbound Marketing Managerin bei Remazing. Auf dem Blog schreibt sie über Amazon Marketing und trägt alle zwei Wochen die wichtigsten Updates rund um Amazon im Remazing News Package zusammen.

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