A9 vs. "A10" Algorithmus auf Amazon
Strategie

Der “neue” Amazon Algorithmus: A9 vs. “A10”

Was müssen Marken und Amazon Agenturen nun beachten, um diese Entwicklung für sich zu nutzen?

Eins vorweg: Es gab kein “offizielles” Update des Amazon Algorithmus’ von A9 auf A10. Die Bezeichnung “A9” hat ihren Ursprung im Namen der Firma, die den Algorithmus entwickelt hat. In der letzten Zeit wurden viele kleine Änderungen am Amazon Algorithmus beobachtet – dieses Update hat sich im Sprachgebrauch als “A10” Algorithmus durchgesetzt. In diesem Artikel nutzen wir dieses gängige Bild des “A10” Amazon Algorithmus, um die Entwicklungen auf der Plattform deutlicher herauszustellen und um die Beobachtungen, Messungen und Strömungen anschaulich unter einen Begriff zu fassen.

Amazon A9: So hat der Algorithmus funktioniert

Der Amazon Algorithmus soll Konsumentinnen und Konsumenten bei der Produktsuche unterstützen. Bislang hat der A9 Algorithmus bestimmt, welche Marken und Produkte auf der Startseite angezeigt werden. Zwar kommuniziert Amazon nicht öffentlich, was den Algorithmus beeinflusst, allerdings lassen sich mithilfe von Erfahrungswerten und Testings folgende Muster ableiten, nach denen Produktdetailseiten zu Zeiten von Amazon A9 bewertet wurden:

  • Conversions
  • Click-Through-Rate
  • Relevante Keywords 
  • Reviews
  • Preis
  • Lagerbestand 
  • Sales History

Zusätzlich dazu beeinflussen auch indirekte Faktoren das Amazon Ranking. Dazu gehören beispielsweise Bilder und A+ Content, da sie die Conversion beeinflussen. 

Dashboard in unserem Amazon Tool Remdash mit den wichtigen Algorithmus-KPIs

Amazon “A10”: Was ist neu?

Geändert haben sich weniger die Ranking-Faktoren selbst als vielmehr deren Gewichtung: Die Hauptentwicklung des upgedateten Amazon Algorithmus liegt darin, dass die Ausrichtung auf Signale der Kund*innen weiter verfeinert wurde. Der Suche der Shoppenden kommt eine noch höhere Bedeutung zu als zuvor, sodass Konsument*innen direkt zu den für sie relevanten Ergebnissen geleitet werden. Mit der Weiterentwicklung des Algorithmus will Amazon immer relevantere Ergebnisse hervorbringen und Verkäufer daran hindern, unqualifizierte Listings höher in den Suchergebnissen ranken zu lassen.  

Ein Produkt mit hohem Zuspruch der Kaufenden wird daher stärker herausstechen als dessen Konkurrenz, da Verkäufe aus organisch erzeugten Klicks nun eine größere Auswirkung haben als jene, die durch Advertising generiert wurden – wie es noch mit dem A9 Algorithmus häufiger der Fall war.  

Was gleich geblieben ist:

Sales History 

Wie gut das Produkt sich in seiner gesamten Zeit auf Amazon verkauft hat, sagt viel darüber aus, wie hoch man organisch rankt. Sind die eigenen Produkte immer “Auf Lager”, sichert das ein steigendes Produktranking.

Conversion Rate 

Der Anteil der Menschen, die ein Produkt ansehen und anschließend kaufen. Je höher die Conversion Rate, desto höher rankt das Produkt.

Reviews 

Eine hohe Anzahl positiver Amazon Bewertungen kommt einer bereits erfolgten Prüfung gleich, denn Konsument*innen sind am ehesten geneigt, anderen Konsument*innen zu vertrauen. Somit erhält das Produkt soziale Bewährtheit. Entsprechend strikt ist Amazons Politik in Bezug auf dubiose Reviews. Wichtig: Hier geht Qualität vor Quantität! In unserem Amazon Shopper Report haben wir herausgefunden, dass beim Produktkauf auf Amazon gute Sternebewertungen wichtiger sind als viele Reviews.

Relevante Keywords 

Keywords und Search Terms, die auf Basis der Intention der Kund*innen in die Texte einfließen, sind ein ausschlaggebender Faktor für die Relevanz, die ein Suchergebnis für die potenzielle Kundschaft hat.

Was wichtiger geworden ist:

Autorität der Verkäufer

Gemeint ist hier die Autorität der Verkäufer über das Amazon Listing oder die Buy Box. Beeinflusst wird dies durch Faktoren wie etwa die Dauer der Aktivität auf Amazon, das Feedback-Rating, Leistungskennzahlen oder die Anzahl der Produkte im Katalog.

Organic Sales 

Eine weitere Möglichkeit, die Relevanz der Suchergebnisse zu sichern, ist mehr Wert auf Verkäufe zu legen, die sich auf organischem Weg statt aus Paid Ads ergeben. Amazon wertet Pay-Per-Click (PPC) Verkäufe nun geringer und betont damit die Wichtigkeit für Marken, sich eine sichere organische SEO-Strategie zurechtzulegen. Von einem Organic Sale spricht man, wenn Konsumierende nach einem Produkt suchen und ein Produkt aus den nicht beworbenen Suchergebnissen kaufen.

Traffic & Sales aus Offsite-Quellen 

Unter A9 war dies bereits eine treibende Kraft für hohe Rankings. Traffic, der aus externen Quellen zu Amazon weitergeleitet wird – etwa von sozialen Netzwerken wie Blogs, Instagram, TikTok etc. – wird nun noch stärker gewertet. Wichtig ist, dass der Traffic relevant ist: Ansonsten erhöht er nur die Page Views, aber nicht die Conversions, und verschlechtert damit die Conversion Rate.

Internal Sales

Verkäufe, die auf der Amazon Plattform initiiert werden, ohne dass danach gesucht wird, etwa Produkte aus der “Wird häufig zusammen gekauft”-Sektion. Solche Käufe beeinflussen ebenfalls die Search Rankings.

Click Through Rate

Wie häufig ein Produkt nach einem Blick auf das entsprechende Suchergebnis geklickt wird. Darum sind ein überzeugendes Main Image in hoher Qualität und ein aussagekräftiger Titel so wichtig, denn Konsument*innen zu Klicks anzuregen, bedeutet, vom Amazon Algorithmus belohnt zu werden. Wichtig: An diesem Punkt ist das Zusammenspiel mit der Conversion Rate von Relevanz – das Produkt sollte nicht nur geklickt, sondern im Anschluss auch gekauft werden.

Was jetzt eine kleinere Rolle spielt:

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Die Rentabilität von Produkten 

Da Amazon Seller ihre Preise beeinflussen können – im Gegensatz zu Vendoren – wird hier eine unfaire Benachteiligung eliminiert. Dadurch wird es jedoch auch für Vendoren nicht weniger wichtig, die Rentabilität im Blick zu behalten, da unrentable Produkte typischerweise ausgelistet oder als „Can’t Realize any Profit“ (CRaP) gekennzeichnet werden. 

Amazon PPC

Pay-Per-Click war früher ein entscheidender Faktor für das Produktranking auf Amazon. Auch wenn dieser immer noch eine Rolle spielt, wurde dessen Bedeutung für das Amazon Ranking abgeschwächt. Beim Pay-Per-Click-Prinzip werden Produkte mit bezahlten Anzeigen ins Blickfeld der Suchenden gebracht. Kosten entstehen erst, wenn die Anzeige von Nutzenden geklickt wird. Der aktualisierte “A10” Algorithmus legt zwar mehr Wert auf organische Verkäufe, das bedeutet jedoch keinesfalls, dass Kampagnen nun zu vernachlässigen sind. 

Bezahlte Anzeigen auf der Amazon Suchergebnisseite

Und jetzt? Handlungsempfehlungen zum “neuen” Amazon Algorithmus

Die Updates haben vielen Verkäufer das Leben schwer gemacht. Unter dem veränderten Algorithmus erlebten Verkäufer wie Amazon Agenturen einen Drop in den Rankings – selbst bei Produkten, die zuvor das Ranking angeführt haben. 

Warum das alles?

Grund ist wohl Amazons Leadership-Prinzip Nr.1: Zufriedene Kundschaft. Der E-Commerce-Gigant entwickelt seinen Algorithmus ständig weiter in dem Bestreben, unseriöse Verkaufspraktiken auszufiltern und einen Marktplatz zu schaffen, der einzig und allein von der Nachfrage regiert wird. Um sich diesem Ziel anzunähern, wurden der Amazon-Erfolgsformel nun ein paar Variablen hinzugefügt. Wer lernt, mit diesen zu rechnen, muss sich keine Sorgen um sein Business machen. 

Tipps für ein höheres Ranking mit “A10”

Glaubwürdigkeit & Vertrauen der Kund*innen stärken

Unzufriedene Kund*innen hinterlassen 1-Sterne-Bewertungen und im schlimmsten Fall auch negative Rezensionen. Die gute Nachricht: Ein starkes Vertrauen in Kund*innen und gute Rankings liegen zum Großteil in der eigenen Hand. Folgende Schritte können unternommen werden, um die eigene Glaubwürdigkeit als Verkäufer zu stärken und somit das Vertrauen potenzieller Kund*innen zu gewinnen:

  • Korrekte Produktbeschreibungen: Durch präzise Angaben zum Produkt (Größe, Farbe, Anwendungszweck etc.) weiß die Kundschaft, was zu erwarten ist. 
  • Auf dem Laufenden bleiben: Neue Bestellungen und Benachrichtigungen täglich einsehen, um mit den Kund*innen in Verbindung zu bleiben.

Produktseiten optimieren

Eine PDP, die regelmäßig aktualisiert und optimiert wird, ist automatisch sichtbarer. Damit Kund*innen auf den ersten Blick genug Informationen für einen Kauf erhalten, gehören folgende Elemente (je nach Produktkategorie) bereits in jeden Titel:

  • Marke
  • Produktlinie
  • Haupt-USP
  • Produktart
  • Größe/Menge
  • Farbe
  • Material/Verpackung

Zusätzlich dazu sind gut geschriebene und strukturierte Produktbeschreibungen ausschlaggebend. Bullet Points sowie treffende Keywords machen den Text für Konsumierende leichter zu erfassen. 

Optimierte Produktdetailseiten auf Amazon

Den richtigen Preis finden (gilt nur für Seller, nicht für Vendoren)

Hier lohnt sich ein Blick auf die Listings der Konkurrenz, denn der eigene Preis sollte Kund*innen weder zu vergleichbaren Produkten lenken noch einen Verdacht auf niedrige Qualität schüren. Merkmale, die bei der Preisentwicklung berücksichtigt werden sollten, sind etwa: Qualität, Vielseitigkeit in der Anwendung, Nutzungssicherheit (Zertifikate etc.), Angebote und Werbekosten. Promotions- und Werbekampagnen können in der Etablierungsphase sinnvoll sein, um einen neuen Stamm an Kund*innen aufzubauen.

A+ Content und professionelle, aussagekräftige Bilder verwenden

Vor der Kaufentscheidung wollen Kund*innen einen genauen Blick auf das Produkt werfen können: Für eine gute Zoomansicht sollten Produktbilder eine Höhe und Breite von mindestens 1000 Pixel aufweisen. Manche Unternehmen entscheiden sich für ein 360°-Bild, um potenziellen Käufer*innen eine realistische Darstellung aus allen Winkeln zu ermöglichen und so die Conversion Rate zu erhöhen. Idealerweise liefern Bilder bereits einen Überblick über die USPs und die wichtigsten Produktmerkmale. Unterhalb der Produktseite bietet der A+ Content eine hervorragende Möglichkeit, das Look & Feel der eigenen Marke zu vermitteln und eine bessere Auseinandersetzung mit dem Produkt zu anzuregen – was wiederum zu einer niedrigeren Retourenrate, steigenden Zahlen an Besucher*innen, einer höheren Conversion Rate, höherem Umsatz und besseren Rezensionen führt.

Optimierter A+ Content auf Amazon

Für externen Traffic sorgen

Ein Punkt, der gerne vergessen oder schlichtweg ignoriert wird, der aber einen Unterschied macht: Relevanten Traffic aus anderen Quellen wie Social-Media-Apps und Blogs zu den Amazon Produktseiten leiten.

Reviews fördern

Dieser Faktor ist ebenso wirkungsvoll wie schwer zu beeinflussen: Wie bereits erwähnt, verleiht eine hohe Anzahl positiver Bewertungen einem Produkt “social proof”, denn Kund*innen vertrauen am ehesten anderen Kund*innen. Falsche Reviews werden von Amazon jedoch strikt verfolgt und wirken sich im Zweifelsfall negativ aus. Der Trick ist, indirekt für positive Reviews zu sorgen – durch emotional verbindliche und konsumentennahe Produkttexte, einen zuvorkommenden Service für Kund*innen, reibungslose Abläufe sowie ein zuverlässiges Problem- und Retouren-Management.

Fazit: Zufriedenheit für Kundinnen, Kunden – und den Algorithmus

Auch in Zukunft werden sich Suchalgorithmen weiterentwickeln. Dabei ist nicht entscheidend, wie stark oder wie häufig der Algorithmus sich ändert. Worauf es immer ankommen wird, ist, die Konsumierenden im Blick zu haben statt nur den Algorithmus – auf diese Weise gewinnt man Vorsprung. Denn die fundamentale Regel für Amazon bleibt auch mit dem “A10” Algorithmus dieselbe: Stelle die Kund*innen zufrieden, indem du eine herausragende digitale Kauferfahrung bietest.

Quellen:

Kaspien, SellerEngine, Feedvisor, Visiture, Repricer, Profitero, myecomteams

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Kira Fleckenstein
Kira ist als Content Managerin für die Optimierung der Inhalte auf Amazon verantwortlich. Auf dem Blog gibt sie ihr Wissen über Content auf Amazon weiter - von Keywords bis hin zum Amazon Algorithmus.

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