
Analyse: Einfluss des Ukraine-Kriegs auf das Suchverhalten auf Amazon

Knapp drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind die Auswirkungen global bereits vielfältig spürbar. Laut unserer Analyse von Amazon-Suchbegriffen scheinen sich Online-Shoppende in Deutschland dabei aktuell auf das Schlimmste vorzubereiten.
Nach unserer Untersuchung des veränderten Suchverhaltens von Konsumierenden auf Amazon in Europa und den USA während der ersten Monate der COVID-19-Pandemie in 2020 haben wir in den vergangenen Tagen den Einfluss des Kriegs in der Ukraine auf den Online-Handel in Deutschland analysiert.
Dabei haben wir verschiedene Suchbegriffe untersucht, die vor und nach Kriegsbeginn zwischen dem 7. Februar (KW 6) und 13. März (KW 10) diesen Jahres auf Amazon.de eingegeben wurden.
Das bedrückende Ergebnis der Suchwort-Analyse: Die deutsche Bevölkerung ist aktuell stark besorgt über die Folgen des militärischen Konflikts. Ähnlich wie bei der COVID-19-Pandemie scheinen viele Deutsche insbesondere eine Lebensmittelknappheit zu fürchten und dieser durch Hamsterkäufe auf Amazon vorbeugen zu wollen. Einige Amazon-Nutzer*innen rechnen offenbar sogar mit einer weiteren Eskalation des Krieges – zahlreiche Suchanfragen deuten auf die Sorge vor dem Ernstfall eines nuklearen Angriffs oder anderer möglicher Krisenszenarien in Deutschland hin.

Vermehrte Suche nach Speiseöl und Mehl
Da die Ukraine als “Kornkammer Europas” gilt und allgemein die Angst besteht, dass der Nachschub bestimmter Produkte durch den Krieg knapp werden könnte, sind in den Supermärkten in Deutschland zunehmend Speiseöl und Mehl ausverkauft. Die gestiegene Nachfrage nach diesen Produkten ist auch auf Amazon zu beobachten:
- “Sonnenblumenöl” war in der vergangenen Woche (KW 10) der am dritthäufigsten eingegebene Suchbegriff auf dem Online-Marktplatz in Deutschland. Anfang Februar lag das Keyword noch jenseits des 10.000. Platzes im Ranking aller gesuchten Produkte.
- Das Suchwort “Weizenmehl” legte innerhalb weniger Wochen sogar einen noch schnelleren Aufstieg hin: Es schoss um fast 500.000 Plätze bis zuletzt auf Suchrang 1.529.


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Vorbereitungen auf eine weitere Eskalation
Einen überproportionalen Anstieg legten auch Suchbegriffe hin, die mit Notfallversorgung und Überlebensmaßnahmen in Verbindung zu bringen sind. Online-Shopper*innen in Deutschland scheinen sich dabei auf die Ausweitung des Ukraine-Kriegs bis ins eigene Land vorbereiten zu wollen:
- Schuss- und stichsichere Westen, Trinkwasserfilter und -kanister, Atemschutzmasken, solarbetriebene Radios und lange haltbare Notfallnahrung sind unter den Amazon-Keywords, die den größten Anstieg in den letzten vier Wochen verzeichneten.
- Den größten Sprung nach oben im Suchwort-Ranking machten dabei “Kaliumiodid Lannacher 65 mg”-Tabletten, die bei Atomangriffen vor der Aufnahme radioaktiver Stoffe schützen sollen.*
Unter den am schnellsten wachsenden Suchbegriffen, die zu einem Ranking innerhalb der ersten 100.000 Keywords führen, sind hingegen jedoch keine Produkte, die als Alternative zu aus Russland importiertem Gas fungieren würden, wie z.B. Elektroheizungen. Lediglich ein “Petroleumheizer Innenraum” schaffte es unter die Top-Aufsteiger bei den Keywords.

Amazon-Suchbegriffe zeigen Stimmungslage
Ähnlich wie Google-Anfragen lassen Suchbegriffe auf Amazon quasi in Echtzeit tief in die Stimmungslage einer Bevölkerung schauen. Aufgrund des schrecklichen Kriegs in der Ukraine sind derzeit augenscheinlich viele Bürger*innen in Deutschland über die weitere Entwicklung und damit verbundene Auswirkungen auf das alltägliche Leben besorgt. Wir sind ebenso tief bestürzt über den Konflikt und hoffen mit unserer Analyse zur allgemeinen Betrachtung des Krieges und Untersuchung seiner Auswirkungen beitragen zu können.
*Hinweis: Die Einnahme von Kaliumiodid-Tabletten kann zu Nebenwirkungen führen und sollte nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörden erfolgen. Mehr Informationen: Website des Bundesamts für Strahlenschutz
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